Montag, 22. Oktober 2007

Die einen "müssen", die anderen wollen.

Sogar das Selbe.

Zitat aus einem Newsletter:
In den USA wächst augenscheinlich die Zahl der „Freeganer“. Das sind oft gut gebildete Aussteiger; Studenten und bisweilen sogar arrivierte Akademiker. Sie gehen bewusst keiner geregelten Arbeit mehr nach und leben locker von dem, was andere auf den Müll werfen. Das heißt, sie schauen bei den Supermärkten und Restaurants auf dem Hof nach, wenn abends Ware weggeworfen wird, besorgen sich ihre Klamotten auf den Flohmärkten und möblieren ihre preiswerten kleinen Wohnungen ausschließlich mit getauschten Möbeln von Freunden oder vom Sperrmüll.

Dabei lebt die „Müll-Szene“ offenbar nicht einmal schlecht, wenn man Berichten von Insidern glauben will. Mittlerweile haben sich die „Freeganer“ sogar weltweit organisiert ( www.freegan.info.). Über ihre zentrale Homepage geben sie sich untereinander gute Tipps, wo die besten Wegwerfposten zu holen sind.

Man kann nun darüber streiten, ob ein solches Leben in der zweiten Reihe der Konsumgesellschaft spannender ist als sorgloses Shoppen in den schicken Boutiquen auf den breiten Boulevards unserer Städte. Ein durchaus beachtenswerter Gegenentwurf zur überschäumenden Konsumgesellschaft ist die Existenz über Zweitverwertung aber allemal. Das Magazin „Trendletter“ berichtete in diesem Zusammenhang, über Studien des US-Zukunftsforscher Andrew Zolli, der sich mit der Frage auseinander setzt, was eigentlich angesichts der immer geringeren „Verfallzeiten“ unserer hochwertiger Produkte mit den Gütern in Zukunft werden soll, die wir tonnenweise auf den Müll kippen. Andrew Zolli ist Inhaber der Beratungsfirma „Z + Partner“ in New York. Er befasst sich mit Analysen über neue Märkte für das kommende Jahrzehnt.

Aus der Sicht US-Zukunftsforscher könnte die „Aus-Alt-mach-Neu-Ökonomie“ demnächst durchaus zu einem wachsenden Geschäft werden. In der Tat: Teilweise wird bereits heute kräftig Geld mit der Wiederverwertung von wertvollen Bestandteilen alter Geräte verdient, wie zum Beispiel der auch in Deutschland herrschende Kampf um den Elektroschrott zeigt. Pro Jahr werden allein 20 bis 35 Millionen Mobiltelefone auf den Schrott wandern, schätzt das Magazin „Trendletter“.

Andrew Zolli glaubt weitere neue Märkte in der zweiten Reihe hinter der Frontlinie der prosperierenden Wohlstandsgesellschaft ausgemacht zu haben: Auf der dem Wohlstand abgewandten Schattenseite entstünde nämlich zunehmend eine neue Art der Nachfrage. Beispiel: Mikro-Kredite für Arme. In den USA habe sich inzwischen in dieser Nachfragelücke eine Art eBay für Kleinkredite entwickelt. Über das Internetportal www.kiva.org könnten Investoren ihre Geldmittel direkt an Kleinkreditnehmer durchreichen, ohne dass Banken mit ihren teils horrenden Provisionen für solche Finanztransaktionen in Anspruch genommen werden müssten

Aber wie bei so vielem, wenn es aus den USA als Trend kommt, ist es auch gleich etwas hipper (wie das neudeutsch ja heisst).

Habe ich schon erwähnt dass ich schon seit meiner Kindheit an keinem Sperrmüllhaufen vorbei gehen kann?